Für längere Radausfahrten von 80, 100 oder mehr Kilometern ist ein guter Rennradsattel das A und O, da dies der Hauptkontaktpunkt zwischen dem Rad und dem Sportler ist. Dabei ist es nicht sofort ersichtlich, welcher Sattel der richtige für den jeweiligen Radler ist. Nach mittlerweile jahrelangem Training auf diversen Rennrädern und Triathlonrädern kann ich vor allem Eines sagen: Es geht nichts über Testen, und ich kenne kaum Einen, der auf Anhieb die richtige Wahl getroffen hat.

Ich habe über Jahre hinweg verschiedene Modelle genauer getestet, nämlich den Prologo Nago Evo+ 141, Bontrager Affinity RL und den ISM Adamo Prologue, um verschiedene Aspekte im Vergleich zu veranschaulichen.

Ich hatte mir mit dem Prologo Nago Evo+ 141* einen meiner Meinung nach ordentlichen Gel-Rennrad-Sattel gegönnt, damit ich auch auf längeren Radausfahrten ohne Probleme sitzen kann. Diese Investition war längst überfällig, und ich hatte bei dem Kauf auf einen erfahrenen Profi vertraut. Im Rückblick muss ich sagen, dass es keine gute Entscheidung war.

Ergonomischer Rennradsattel: Prologo Nago Evo+ 141

Erste lange Radetappe über 160 km

Bei der ersten längeren Testfahrt bin ich eine Strecke über 160 km gefahren, und der erste Eindruck war erst mal gut. Das Rennrad war übrigens das Scott Speedster 50, mit dem ich auch diverse Half Ironman Distanzen und meinen ersten vollen Ironman in Melbourne absolviert habe. Erst im weiteren Verlauf bei folgenden Trainingseinheiten über 100 km und mehr habe ich dann bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Schon nach 60-80 km fühlte ich mich unbequem auf dem Sitz. War der Sattel etwa nicht richtig auf mich eingestellt worden?

Prologo Nago Evo+ 141

Gel-Fahrradsattel Prologo Nago Evo+ 141

Den Rennrad-Sattel richtig einstellen

Beim Rennrad-Sattel einstellen kann man einige Fehler machen. Es reicht z.B. nicht nur, die richtige Sitzhöhe einzustellen. Genauso wichtig ist es, den Sattel weder zu weit vorne noch zu weit hinten zu fixieren. Ein hilfreiches Video dazu findet man auf www.triathlon-tipps.de. Ich habe ein wenig herumexperimientiert, bin aber auch nach wochenlagem Testen nicht auf ein zuriedenstellendes Ergebnis gekommen. Was könnte das Problem sein?

Rennradsattel einstellen

Ich habe den Sattel mithilfe einer Wasserwaage ausgerichtet

Ich war in einem anderen Fahrradladen, um mich neu beraten zu lassen. Und siehe da: schon nach wenigen Minuten hatte mir der Berater gesagt, dass der Prologo Evo für mich zu schmal wäre! Tipp: In einem guten Laden sollte euer „Allerwertester“ abgemessen werden, um herauszufinden, welche Sattelgröße ihr braucht! Im Nachhinein fand ich es schon bemerkenswert, dass das nicht überall Standard ist – vor allem in Fahrradshops, die von „Profis“ betrieben werden.

Hier noch kurz die Daten zum Prologo Nago Evo+ 141 TIROX im Überblick:
– Farben: schwarz, weiß, rot
– Artikelgewicht: 231 g
– Produktgewicht inkl. Verpackung: 322 g
– Modellnummer: Nago Evo Plus 141 Tirox
– halbrunde Form
– Sattelschale: Carbon Fibre Injection
– Gestell: Ti 1.4 – U-Clip Ready
– Größe: 280x134mm

Bontrager Affinity im Test

Natürlich habe ich mich dann gleich auf die Suche nach einem neuen Rennradsattel gemacht. Nach etwas Recherche ist die Wahl dann auf den Bontrager Affinity RL gefallen. Von Anfang an war ich von dem guten Sitzgefühl beeindruckt.

Preislich haben sich der Prologo Nago Evo+141 und der Bontrager Affinity RL nicht viel genommen, wobei ich sogar denke, dass der Bontrager günstiger war. Doch auch nach Monaten kann ich sagen, dass der Rennradsattel einfach super gepasst hat. Auf Amazon scheint es momentan nur den Affinity Pro und den Elite zu geben, wobei ich sagen würde, dass der Bontrager Affinity Elite* schon eine sehr gute Wahl wäre.

ISM Adamo Prologue: der perfekte Sattel

Als ich mir dann im Juli 2015 endlich ein Triathlonrad angeschafft habe (ein gebrauchtes Scott Plasma 10 aus dem Jahre 2011), war es dann auch an der Zeit, einen weiteren Rennradsattel anzuschaffen. Nach etwas Recherche und durch die Tatsache beeinflusst, dass mich andere Triathleten auf dieses Modell aufmerksam gemacht hatten, war ich dann beim ISM Adamo Prologue hängen geblieben.

Was soll ich sagen? Die Flexibilität, die man bei diesem Sattel hat, ist einmalig. Es sind verschiedene Sitzpositionen möglich, und selbst bei Radausfahrten von 200 km hatte ich das Gefühl, dass ich noch weiterfahren kann ohne große Probleme. ISM hatte einige Modelle im Angebot, und ich denke nicht, dass sich diese viel nehmen.

Allerdings hat es auch beim ISM Adamo ein paar Wochen gedauert, bis ich mich vollends an die neue Form gewöhnt habe und die richtige Einstellung gefunden habe – oftmals kommt es auf nur wenige Millimeter Feineinstellung an.

Fazit: Im direkten Vergleich haben für mich eindeutig der Bontrager Affinity und der ISM Adamo Prologue besser abgeschnitten als der Prologo Nago Evo+ 141. Doch das kann bei jedem anderen Rennradfahrer anders sein. Wichtig ist, dass ihr zunächst die nötige Breite des Sattels ausmessen lässt bevor ihr überhaupt eine Kaufentscheidung treffen könnt.

Danach solltet ihr entweder euer Rennrad samt Sattel im Rahmen eines „bike-fit“ auf euch einstellen lassen oder zumindest selber nach Anleitung einstellen. Erfahrungsgemäß muss dann auch hin und wieder nachjustiert werden, weil sich eure Ausdauer und auch die Muskulatur ändert – vor allem, wenn ihr noch eher „Neulinge“ im Radsport seid.

Lasst euch jedenfalls nicht entmutigen, wenn es am Anfang weh tut – das ist völlig normal. Allerdings sollte es dann nach mehreren Wochen Training nicht mehr (sofort) weh tun, ansonsten liegt es evtl. am Sattel! Bei mir ist es so, dass ich normalerweise 100-120 km ohne Probleme radeln kann, danach spüre ich so langsam was – und bisher habe ich es nicht geschafft, das ganz auszuschalten.