Ich habe lange darauf hin gearbeitet, und am 23.11.14 war es dann endlich so weit: ich konnte zum ersten Mal meine Altersklasse (30-34) gewinnen, und das auch noch bei tropischer Hitze in Dumaguete über die Half-Ironman-Distanz über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. Dass ich dabei meine Zeit vom Februar bei der Challenge Philippines um fast eine Stunde auf 5:33:15 h verbessern konnte, hat mehrere Gründe:

John Rüth beim Sandurot 113 Triathlon

1. Platz AK 30-34 beim Sandurot 113 Triathlon über 1,9 km Schwimmen – 90 km Radfahren – 21,1 km Laufen

Der Radkurs war bei Weitem nicht so anstrengend, wobei ich mir schon zugetraut hätte, die 90 km in ca. 2:45 h zu fahren. Am Ende waren es dann 2:55 h bei einem Schnitt von knapp 31 km/h, was auf jeden Fall noch ausbaufähig ist – 33 km/h sollten selbst auf meinem Scott Speedster drin sein. Gewohntermaßen fängt man an, wieder Gedanken an´s Bike-Tuning zu verschwenden. Ich denke, dass ein Set an guten Laufrädern ein paar Minuten bringen könnte.

Aber letzten Endes ist es zunächst einmal das Training, das einen schneller macht. Am ehesten ist es materiell gesehen noch die Sitzposition / Aeroposition, an der ich arbeiten müsste – das soll ja noch am meisten Unterschied machen. Zudem werde ich noch öfter lange Radeinheiten am Wochenende mit einbauen – der Ironman Melbourne taucht ebenfalls schon am Horizont auf und ist nur noch vier Monate entfernt, sodass da sicher die ein oder andere Einheit mit 120-160 km dabei sein wird.

Beim Laufen war ich auch um Einiges schneller, wobei ich den Halbmarathon locker unter zwei Stunden laufen müsste. Hier helfen lange Läufe und einmal Tempo-Training in der Woche.

Mit dem Schwimmen war ich dieses Mal absolut zufrieden: nach etwas mehr als 35 min ging ich aus dem Wasser, sodass ich im Schnitt 18,5 min/km unterwegs war – evtl. hat das Surfen auf Siargao auch seinen Teil dazu beigetragen:D Langfristig möchte ich auf unter 18 min/km kommen, was mit regelmäßigem Training auch machbar sein sollte.

Ich denke mal, dass ich bei der nächsten Mitteldistanz – evtl. beim Ironman 70.3 Geelong in Victoria, Australien, am 8.2.15 eine Zeit von 5:15 – 5:20 h anpeilen werde.

Aber jetzt heißt es erst einmal regenerieren und ein bisschen zufrieden sein:D

Die Anreise
Angereist bin ich dieses Mal zusammen mit meiner Freundin Bea am Freitag. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, nicht erst am Vortag eines Rennens im Hotel einzuchecken sondern schon zwei Tage vorher. Das hat den Vorteil, dass man einen kompletten Tag zum Ausruhen hat und die Chancen höher stehen, wenigstens eine Nacht gut zu schlafen. Hier auf den Philippinen starten die Wettkämpfe oftmals schon um 6 Uhr morgens, sodass man gegen 4 Uhr aus den Federn muss. Beim Sandurot 113 ging es erst um 8 los, was auf der einen Seite mehr Schlaf bedeutete und auf der anderen eine Affenhitze gegen Mittag.

Das Rad habe ich dann auch in aller Ruhe am Samstag zusammengebaut, anders als in Königsbrunn, wo ich durch falsches Montieren meine beiden höchsten Gänge schlauerweise blockiert hatte:D Aber aus solchen Fehlern lernt man, und die Erfahrung macht halt auch einen guten Unterschied.

Das Rennen
Und genau die Erfahrung war es dann wohl auch, die mich nach vielen Monaten auch wieder auf´s Podium gebracht hat: der Laufkurs war bei gefühlten 40° C auf dem Asphalt wirklich super hart, aber ich konnte noch ein paar Agegrouper auf den letzten Kilometern einholen, da ihnen die Puste ausing. Ich hatte in den letzten Wochen bewusst in der Mittagshitze trainiert, um mich auf die mögliche „Hitzeschlacht“ einzustimmen.

Es mussten vier Runden absolviert werden, was auch psychologisch nicht ganz ohne ist – ich habe es lieber, wenn man keine „loops“ drin hat. Erschwerend kam hinzu, dass die Strecke nicht für andere Verkehrsteilnehmer gesperrt war, sodass wir auch immer schön die Abgase von Tricycles, Motorrädern und sonstigen Gefährten mit inhaliert haben. Da ich auch darin schon geübt war, weil ich bei meinen Trainingsläufen rund um Cordova auch immer rund 1000 Gefährten ausweichen muss, hatte ich also gewissermaßen „Heimvorteil“.

Der Radkurs verlief die ersten 30 km sehr flach, sodass ich locker einen 35er Schnitt fahren konnte – auch ohne draften, was ja bei diesem Rennen erlaubt war; nur fand ich keinen Athleten vor mir, dem ich hätte folgen können, und wo das Tempo gepasst hätte. Danach wurde es hügeliger, und die heiße Tropensonne hat dann dafür gesorgt, dass ich ganz schön ins Schwitzen kam. Im letzten Drittel hatten wir dann ordentlich Gegenwind, sodass der Schnitt ebenfalls etwas niedriger war als geplant – obwohl ich über 20 km im Windschatten fahren konnte.

Gewinner Emmanuel Comendador Sandurot 113

Mit Gesamtsieger Emmanuel Comendador aus Bohol

Gesamtsieger wurde einmal mehr Emmanuel Comendador von Tribohol. Er hatte beim Defy 123 dieses Jahr schon den zweiten Platz hinter dem schnellen Australier Michael Murphy eingeheimst und überhaupt in den letzten Monaten oft ganze Rennen für sich entschieden. Ich denke, dass in dem kleinen Kerl noch sehr viel mehr steckt und dass er auf dem besten Weg an die Spitze des philippinischen Triathlon ist.

Renndirektor war Glenn Gonzales, der aus Dumaguete stammt und mit dem ich bei der Pasta-Party ein wenig gequatscht habe. Er selbst hat in 2011 mit seiner Triathlon-Karriere gestartet – so wie ich -, und konnte schon im ersten Jahr einen vollen Ironman finishen (!), denen bis heute noch drei weitere Zieleinläufe gefolgt sind. Sehr inspirierend!

Insgesamt war der Sandurot 113 Triathlon ein voller Erfolg, auch für die Organisatoren, sodass es jetzt mit diesem Rennen gleich drei Mitteldistanzen in den Visayas gibt: den Cobra Ironman 70.3 in Cebu, den Tabuelan 111 und das Rennen in Dumaguete. Die Visayas scheinen überhaupt das echte Zentrum in der Szene zu sein, und nächsten Monat findet hier mit dem Enervon Active 226 auch der einzige Triathlon über die volle Ironman-Distanz statt.

Glenn Gonzales Sandurot 113

Mit Renndirektor Glenn Gonzales, einem echten philippinischen Ironman

Für mich geht es jetzt in die Vorbereitung auf den Ironman Melbourne, der in etwas mehr als 16 Wochen ansteht. Das wird nochmal ein ganzes Stück härter, aber mit dem richtigen Training sollte das eine machbare Sache sein. Ich werde versuchen, die 11:30 h Marke zu knacken, wenn es gut läuft. Ansonsten wäre eine „sub 12“ für mich auch schon ein großer Erfolg.