Heute hatte ich nicht sonderlich viel zu tun, außer mir die Frage zu stellen und auch zu beantworten, die ich schon im Titel angerissen habe. An und für sich sollte man ja an Christi Himmelfahrt hier in Bayern als Katholik wenigstens an etwas Religiöses denken, wenn man schon nicht mehr in die Kirche geht, oder sich daheim blicken lassen und ein wenig den Vatertag begießen. Ich meinerseits wollte dagegen mal wieder in die Olympiahalle schauen und etwas schwimmen.

Doch schon heute Morgen ein leichtes Unwohlsein, möglicherweise ein leichter Anflug von Grippe (wer weiß, vielleicht handelt es sich auch um einen Ableger vom ominösen EHEC ^^), mindestens aber eine leichte Erkältung. Diese rührt vermutlich wiederum von meiner Radltour am Dienstag her, als mich nicht gerade regenfest Bekleidetem auf halbem Wege schöne Wolkenbrüche gepaart mit kaltem Wind überraschten.

Wenn schon nicht schwimmen, dann wenigstens laufen. Oder etwa doch nicht? Hier scheiden sich offenbar die Geister: sollte man mit einer (leichten) Erkältung noch laufen oder nicht? Bemüht man den Suchschlitz, um sich virtuelle Meinungen und Erfahrungsberichte einzuholen, kann man ja allerhand Abenteurliches lesen.

Das geht dann vom todesmutigen Marathonläufer, der sich selbst mit ausgewachsener Grippe noch ins Ziel und ins absolute Delirium schleppt, bis zu denjenigen, die beim kleinsten Schnupfen schon nicht mehr aus dem Bett gehen (ich überzeichne hier selbstverständlich ein wenig). Doch ich persönlich kenne auch Leute, die sich sagen: „mit Fieber treibe ich erst recht Sport, dann schwitze ich die bösen Keime alle raus“.

Ein abschließendes Urteil zu dieser Herangehensweise habe ich mir bis heute noch nicht überlegt, weiche jedoch tendenziell eher davon ab. Dieses Jahr hatte mich ja auch schon eine fiese Grippe erwischt – vermutlich hat sich diese auch noch etwas in die Länge gezogen, da ich nach einer Woche doch zu früh wieder angefangen hatte mit dem Laufen.

Doch letztlich muss das jeder für sich selber wissen, und was am allerwichtigsten ist: auf den Körper hören. Nachdem ich mich nun ein wenig in einschlägigen Foren rumgetrieben hatte, stand fest: erst mal abwarten, viel Tee trinken und Suppe essen. Danach alternativ zum Laufen einfach mal eine längere Runde spazieren gehen.

Jeder Läufer kennt das, wie schwer es ist, nicht laufen zu gehen, obwohl man es sich eigtl. vorgenommen hatte. Da ist dann ein wenig spazieren gehen einfach nicht das Gleiche, aber letztlich dann doch besser als gar nichts und auf jeden Fall eine vernünftigere Option, als doch Laufen zu gehen. So ging es für eine ausgiebige Runde in den Westpark.

Seit einigen Jahren absolviere ich mein Lauftraining auch im Münchner Westpark, der auch um zwei kleine Seen herum führt
Der Westpark ist quasi seit Jahren mein zweites zu Hause: hier laufe, spaziere und schlendere ich oft herum – bisweilen mit, meist ohne Erkältung.

Hier treibe ich mich ja mehrmals in der Woche rum, komme beim Laufen aber gar nicht so sehr dazu, die Leute zu beobachten, was im Prinzip eine meiner Lieblingsbeschäftigungen darstellt: einfach nur die Augen aufmachen und wahrnehmen. Anfangs wollte ich noch die Läufer zählen, die an mir Spaziergänger vorbei zogen; allein, es waren zu viele.

Ich habe dann versucht, die vielen Läufertypen ein wenig zu kategorisieren. Sonderlich weit gekommen bin ich dabei noch nicht, außer dass es meistens einen entscheidenden Unterschied zwischen Männlein und Weiblein gibt: die Frauen der Schöpfung laufen meist modisch bewusst mit bunten Laufschuhen, auf welche die restliche Laufkleidung farblich abgestimmt ist; oftmals ziehen sie auch eine schöne Duftwolke hinter sich her, die ich immer bereitwillig einatme. Dabei finde ich den Gedanken lustig, dass sich frau sogar zum Sporteln noch extra einparfümiert.

Anders dagegen manch männlicher Läufer: teilweise im absoluten No-Go-Schlabberlook daherlaufend, gerne auch mal mit schon getragener Kleidung, schweißgetränkt, was man schon 50 m gegen den Wind wittern kann. Da sind mir die duftenden Frauen dann schon lieber (ich bin übrigens ein echter Fan von „Scent of a Woman“ bzw. „Der Duft der Frauen“, wofür Al Pacino seinen einzigen Oskar bekommen hatte; einer meiner absoluten Lieblingsfilme:)). Mal von olfaktorischen Erlebnissen und Läufern abgesehen, begegneten mir noch Walker, Rollerblader, ein paar Enten, mehrere Hunde und natürlich noch andere Spaziergänger.

Solche, die einsam herumschlendern (und möglicherweise wegen einer leichten Erkältung nicht laufen), und solche, die zu zweit sind. Ältere Paare, die vielleicht schon seit Jahrzehnten im Westpark herumspazieren und sich über die Läufer wundern und diejenigen, die wollten, aber nicht können bzw. nicht glauben zu dürfen.

Mittelalte Paare, die eigentlich schon zu dritt sind und einen Kinderwagen vor sich herschieben oder es aber bald tun werden. Und jüngere Paare, frisch verliebt, die gerade den schönen Westpark für sich entdecken und sich des Daseins freuen. Ach, so ein Spaziergang alternativ zum Laufen kann so romantisch und malerisch sein; doch ich freue mich schon sehr auf meinen nächsten Lauf im Westpark – auf jeden Fall ohne Erkältung;).