In der Marathonvorbereitung sehen viele Trainingspläne lange Läufe von 20, 25, 30, 35 oder gar mehr Kilometern vor. Auch ich zähle mich zu den Verrückten, die freiwillig Trainingsläufe bis zu 35 km absolvieren, und heute war einer davon.

Seit etwa 15 Monaten, also seit meinem ersten Marathon am 09.10.11 in München bin ich nicht mehr über die 30 km Marke gekommen, und ich hatte vergessen, wie hart so ein Lauf werden kann. Es kostet an manchen Tagen wirklich viel Überwindung, diese Distanzen durchzustehen – vor allem, wenn man alleine unterwegs ist.

Eine neue Bestzeit erwarte ich am 03.02.13 eher nicht, weil ich nicht das Gefühl habe, mich optimal auf meinen zweiten Marathon vorbereitet zu haben und es noch zu können. Das Lernen auf die letzten Prüfungen meines Studiums in diesem Monat steht im Vordergrund, und gepaart mit der Arbeit, um sich „über Wasser halten“ zu können, bleibt kaum mehr Zeit und Energie, um ausreichend zu trainieren. Vor allem das Intervalltraining für die Schnelligkeit wird dieses Mal zu kurz kommen.

42,195 km unter 3:45 h
Seit meinem ersten Marathon in München bin ich nicht mehr über 30 km gelaufen.

Momentan sehe ich das intensive Laufen als notwendigen Ausgleich an, um mich nicht vollends am Schreibtisch zu verlieren, und es tut immer wieder gut, selbst wenn es weh tut so wie heute. Gelaufen bin ich heute wieder mal einen großen Teil der Strecke an der Isar entlang, und die ersten 20 Kilometer waren kein großes Problem, außer dass nach 15 km meinem MP3-Player der Saft ausging. Und dann machte sich das linke Knie bzw. die Kniescheibe bemerkbar.

Ich war mir nicht sicher, ob es schlimmer werden würde, doch anhalten kam und kommt für mich generell nur im äußersten Fall in Frage. Bisher war es in den meisten Fällen so, dass sich diese Zipperlein nach einer gewissen Zeit wieder eingestellt haben – hier sollte man allerdings ein Gefühl für seinen Körper entwickeln und wissen, wann es wirklich zu viel wird.

In den letzten zwei Jahren meines Trainings kam es eigtl. zu keinen großen Zwischenfällen, was mich zuversichtlich stimmt, dass meine grundsätzliche Einstellung so verkehrt nicht sein kann. Aber wie gesagt: der Lauf war hart, da die Knieschmerzen bis Kilometer 30 auch nicht nachgelassen haben; nach dem langen Lauf waren sie übrigens sofort wieder abgeklungen…

Nach 25 Kilometern kam ein sehr starkes Hungergefühl auf; ich hatte am Vortag auch nicht wirklich mehr gegessen, um zusätzliche Reserven zu haben. Und letztlich sind solche langen Läufe ja auch dazu da, um die Fettverbrennung anzuregen und für den Marathon gerüstet zu sein; allerdings würde ich am Vorabend zum 42,195 km Lauf stets eine ordentliche Portion bzw. Schüssel Nudeln zu mir nehmen, um dann auch nicht „vom Fleisch zu fallen“ bzw. genügend Energie zu haben.

Bei den letzten 5 Kilometern sagte mir mein Körper eindeutig vernehmbar: „genug jetzt, abbrechen und nach Hause!“ Doch mein Wille siegte, und letztlich ist es auch nur der Wille, der einen über die volle Marathondistanz bringt. Wichtig ist nur, dass man sich im Vorfeld eine gute Strategie überlegt, um den körperlichen Schmerz irgendwie überwinden zu können.

Bei Haruki Murakami hieß es: Der Schmerz ist eine Option. Man kann sich für Schmerzen entscheiden und Herr über sie werden; und das funktioniert tatsächlich, wenn man nur will. Übrigens kann ich nicht oft genug wiederholen, wie wichtig mir die Lektüre von Murakamis Büchern ist – in diesem Zusammenhang ganz klar vor allem seines kürzeren Romans „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“.

Er hat mich unheimlich inspiriert und tut es immer noch; wer sich ebenfalls mit dem Thema Laufen und Marathon beschäftigt, der sollte sich das Büchlein einmal ansehen* – es lohnt sich!
Ab Kilometer 28 merkte ich bei starkem Gegenwind, dass ich komplett durchgeschwitzt war, und dass es unangenehm kalt werden würde, wäre die Strecke noch einmal um 14 km länger. Ich hatte drei Schichten Funktionskleidung an: ein Laufshirt, ein dickeres Funktions-Sweatshirt und meine Windstopperjacke.

Ob diese Kombination für den Marathon in Bad Füssing ausreichen wird? Sollte es wie letztes Jahr um die -12° C haben, dann würde ich evtl. sogar noch eine vierte Schicht mit einpacken – z.B. in Form eines Funktionsunterhemds. Die Laufkleidung während des Marathons zu wechseln kommt eher nicht in Frage:D

Für die letzten Wochenenden stehen noch ein Trainings-Halbmarathon an, in zwei Wochen dann der längste lange Lauf mit 35 km und am letzten Wochenende in der Vorbereitung evtl. noch ein 15-20 km Lauf. Sollte ich meine Marathonbestzeit von 3:44:57 h unterbieten können, dann wäre das super – wer weiß, vielleicht bekomme ich ja dieses Mal eine Zeit von unter 3:40 h hin;)