Genau zwei Wochen nach meiner fünften Langdistanz beim Ironman Western Australia in Busselton bin ich immer noch dabei, die Impressionen zu verarbeiten. Ich habe ja auf Instagram und im Ausdauerwelt Podcast schon Einiges dazu geteilt und bin immer noch sehr happy über das Ergebnis – auch wenn ich die sub 10:30 dieses Mal wieder nicht geknackt habe. Ich bin mir allerdings nach wie vor sicher, dass ich sowohl dieses Zeitziel erreichen kann, und mit dem richtigen Training und Material perspektivisch auch eine sub 10! Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.

Anreise von Brisbane nach Perth

Da wir aktuell in Ocean Shores, Byron Shire, NSW, leben, war für uns die günstigste bzw. unkomplizierteste Verbindung über Brisbane. Geflogen sind wir mit Richard Bransons Virgin Australia, und es lief insgesamt alles recht unkompliziert. In Perth sind wir dann erst einmal beim Bruder meiner Frau untergekommen, sodass ich noch ein paar Tage hatte, um mich in „Western Australia“ einzufinden.

Dass mir bei der ersten Radausfahrt der hintere Reifen komplett explodiert ist, habe ich dann eher als positives Omen gewertet – denn wenn das während des Rennens passiert wäre, hätte ich unter Umständen nicht einmal weiterfahren können.

Glücklicherweise befand sich nur wenige Minuten von „unserem“ Zuhause in Rockingham ein Bike Shop mit freundlichem und fähigem Personal, sodass ich mir am Ende zwei neue Conti 5000GP aufziehen ließ, was vermutlich die richtige Entscheidung war – auch wenn ich so kurz vor großen Rennen nur ungern große Änderungen vornehme.

Von Perth nach Busselton

…sind wir dann gemütlich in ca. zwei Stunden mit dem Auto gefahren, wobei ich die Landschaft als „typisch australisch“ bezeichnen würde bzw. so würde man sich das evtl. vorstellen; deutlich trockener als bei uns im subtropischen Byron Shire. Untergekommen sind wir direkt an der Rennstrecke unweit des zweiten Lauf-Wendepunktes.

Mittlerweile lege ich sehr viel Wert auf die Nähe zur Event-Location, damit man vor dem Rennen nicht unnötig viel Energie verschleudern muss. Und dennoch war ich am Samstag, also am Tag vor dem großen Rennen, vermutlich etwas zu viel auf den Beinen, sodass sich das möglicherweise auf meine Laufleistung ausgewirkt hat.

Ironman Western Australia, Busselton – das Schwimmen

Meine Frau Bea hatte am Vortag noch ein sehr ruhiges und flaches Meer vorgefunden – doch am Renntag waren die Bedingungen doch etwas anders. Nach dem ersten Wendepunkt bei den zwei pinken Bojen kam eine lange Strecke westwärts bei der ich eine doch recht starke Gegenströmung empfand, was mir so auch andere Athleten bestätigen konnten.

Als es dann wieder in Richtung Strand ging hatten wir einen guten „Push“, sodass sich das insgesamt wieder ausglich. Mein Schwimm-Split ist ok, wobei ich bei meinen nächsten Langdistanzen gerne bei 1:05 – 1:10 rauskommen möchte.

Ironman Western Australia, Busselton – das Radfahren

Das Radfahren war an dem Tag vermutlich meine stärkste Disziplin. Zwar war relativ zu meiner Altersgruppe das Laufen sogar besser, aber overall konnte ich beim Radfahren die meisten Plätze gut machen. Speziell auf meinen letzten 45 km habe ich nochmal ein bisschen auf’s Pedal gedrückt und konnte doch noch einige Athlet:innen einsammeln.

Da ich dann beim Laufen ordentlich nachließ bei den letzten 14-18 Kilometern kann es aber auch sein, dass ich beim Radfahren etwas überzockt habe; sicher bin ich mir jedoch nicht. Die Devise für das nächste Rennen lautet für mich jedenfalls: nochmal deutlich besseres Radtraining, um sowohl von 165 Watt normalized power auf 180 – 185 zu kommen, als auch am Ende beim Laufen noch mehr Körner zu haben.

Ironman Western Australia, Busselton – das Laufen

Der Wechsel auf das Laufen (ich schreibe bewusst nicht „Wechsel auf den Marathon“) war unproblematisch, und ich musste mich bremsen, dass ich den ersten Kilometer nicht noch schneller anlief. Der Plan schien aufzugehen, dass ich endlich einen Marathon unter 4:00 Stunden laufe im Rahmen einer Triathlon-Langdistanz, und nach 20 Kilometern hatte ich genau 1:50 Stunden auf der Uhr.

Doch wie so oft, wurde die zweite Marathonhälfte dann doch sehr zäh, die Beine fühlten sich wie harter Gummi an. Es ging somit nur noch um „Schadensbegrenzung“, wobei ich ja schon auf dem Radfahren genau wusste, dass eine sub 10:30 nicht mehr möglich gewesen ist. Vielleicht eine 10:40? oder dann zumindest mit 10:50 oder so noch eine „persönliche Bestzeit“?

Es kommt ja meist anders, und auch als man denkt. Spätestens nach Kilometer 30 habe ich mich mit dem Schicksal abgefunden und bin die letzte Runde auch eher „ausgelaufen“, habe sie so gut wie möglich genossen. Wohlwissend, dass ich ins Ziel komme, und das mit einer Zeit von unter 11:07 Stunden dann auch noch recht ordentlich, wie ich finde.

Am Ende zählt der Weg!

Ich war im Ziel alles andere als enttäuscht über mein nicht erreichtes Ziel, die sub 10:30 zu knacken. Mittlerweile ziehe ich aus fast jeder Trainingseinheit und jedem Rennen die positiven Dinge, und ich freue mich über die nächsten Einheiten und Rennen.

Nach dieser doch recht ereignisreichen Saison 2023 bin ich in der AWA-Wertung auf Platz 6 in der AK 40-44 der Philippinen gelandet (ich bin in den letzten Jahren fast durchgehend für mein zweites Heimatland angetreten und nicht mehr für Deutschland) und habe somit für 2024 Silber-Status. Dass man sich davon jetzt nicht sonderlich viel kaufen kann (manch böse Zunge bezeichnet das AWA-Programm ja als so eine Art „frequent flyer Programm“ von Ironman), ist mir bewusst; und dennoch hat das für mich einen symbolischen Charakter und spiegelt sowohl meine aktuelle Fitness wider, als auch die Freude an Triathlon-Events – Ironman hin oder her, da ich auch lokale Rennen mache und sicher auch den Rennen der Challenge Family nicht abgeneigt bin.

Für 2024 habe ich mir auch schon ein halbes Dutzend Rennen ausgesucht, und so wie es aussieht werden es auch nächstes Jahr zwei volle Ironman-Distanzen und mindestens eine Mitteldistanz werden, sodass ich bei weiterer Leistungsentwicklung und durch das Einsammeln von 9000 – 10000 Punkten dann gute Chancen haben sollte, auch AWA Gold-Status zu erreichen;)